Analysierte Pressemitteilung: „New risk assessment will protect the feet of diabetes patients”

Quelle: University of Gothenburg (05.08.2017)

Erkenntnisse der Inhaltsanalyse:

In der Pressemitteilung wird als neues E-Health-Instrument ein Online-Fragebogen vorgestellt, mit dessen Hilfe Diabetiker ihr Risiko, an Fußgeschwüren zu erkranken, selbst einschätzen können. Außerdem geht es in der Pressemitteilung um die Bedeutung von Schuheinlagen für Diabetiker. Die Inhaltsanalyse ergibt ein Bild mittlerer Qualität: Knapp die Hälfte der Kriterien (47 Prozent) wurde als „bestmöglich erfüllt“ codiert. Zehn Kriterien (29 Prozent) wurden hingegen als „nicht erfüllt“ bewertet.

Qualitätsdimension RELEVANZ

Grafische Darstellung der ErgebnisseDie Pressemitteilung fasst zu Beginn relevante Informationen zusammen. Während die Kriterien Wer und Was als „erfüllt“ codiert wurden, wurden die Kriterien Wann und Wo als „nicht erfüllt“ codiert. Das Kriterium Kontext wurde insgesamt als „erfüllt“ bewertet, auch wenn der Wissenschaftliche Kontext aufgrund fehlender Einordnung in den aktuellen Forschungsstand als nur „teilweise erfüllt“ codiert wurde. Da die Pressemitteilung jedoch relevante außerwissenschaftliche Hintergrundinformationen enthält, wird das Kriterium insgesamt als „erfüllt“ bewertet. Die Pressemitteilung thematisiert die Verfügbarkeit des Verfahrens; Kosten oder Risiken und Nebenwirkungen werden dagegen nicht erwähnt.

Qualitätsdimension SACHGERECHTIGKEIT

Grafische Darstellung der ErgebnisseDie Pressemitteilung wurde hinsichtlich der Kriterien Faktenbezogenheit und Faktische Übereinstimmung als „bestmöglich erfüllt“ codiert. Dies trifft nicht auf die Kriterien Genauigkeit und Logik zu. Gründe dafür sind: Konkrete Angaben zur Häufigkeit von Fußgeschwüren bei Diabetikern fehlen; es werden zwei unterschiedliche Themen in einer Pressemitteilung behandelt; zu Beginn ist von einer baldigen Etablierung des E-Health-Instruments die Rede, später aber wird eine Einführung ab dem Herbst angekündigt (die Pressemitteilung wurde Anfang Mai veröffentlicht).

Qualitätsdimension TRANSPARENZ

Grafische Darstellung der ErgebnisseIn wesentlichen Aspekten zeigt die Inhaltsanalyse eine transparente Aufbereitung der Informationen. Die Pressemitteilung gibt die Kontaktdaten der beteiligten Forscherin sowie der Pressestelle an, verweist mithilfe eines Links auf die Originalpublikation und macht transparente Quellenangaben. Allerdings fehlen Informationen zur Finanzierung. Das Kriterium Methodik wurde insgesamt als „nicht erfüllt“ bewertet, da es keine Angaben zu Grenzen der Aussagekraft gibt; außerdem ist die Beschreibung der Methodik unvollständig. Nähere Informationen zu den Kenngrößen des Studiendesigns werden beispielsweise nur für die Ausführungen zu den Einlagen angegeben, aber kaum für die Beschreibung des vorgestellten Online-Instruments.

Qualitätsdimension VIELFALT

Grafische Darstellung der ErgebnisseFür die Qualitätsdimension Vielfalt ergab die Inhaltsanalyse, dass die Pressemitteilung nur eigene Experten die Ergebnisse einordnen lässt. Neben der eigenen Einrichtung wird eine zweite Quelle, das schwedische Zentralamt für Gesundheit und Soziales, angegeben.

*Wir erfassen und bewerten diese Qualitätsdimension hier vor dem Hintergrund, dass deren Anwendbarkeit innerhalb der Wissenschafts-PR noch nicht abschließend diskutiert ist.

Qualitätsdimension VIELFALT

Grafische Darstellung der ErgebnisseIn der Pressemitteilung kommt ein Experte der eigenen Einrichtung zu Wort. Andere Quellen, neben der eigenen Einrichtung oder Kooperationspartnern, werden nicht angeführt.

*Wir erfassen und bewerten diese Qualitätsdimension hier vor dem Hintergrund, dass deren Anwendbarkeit innerhalb der Wissenschafts-PR noch nicht abschließend diskutiert ist.

Fazit

34 von 38 Kriterien sind anwendbar; von den 34 anwendbaren Kriterien sind 16 (47 Prozent) bestmöglich erfüllt.

Zum Vergleich: Die Bewertungen der gleichen Pressemitteilung durch den Medien-Doktor PR-Watch.

Inhaltsanalysen und mehr

Die gleichen Pressemitteilungen, die wir im Forschungsprojekt „Inhaltsanalysen“ untersuchen, werden von professionellen Journalisten anhand der Medien-Doktor Kriterien begutachtet. Diese Gutachten finden sich im „Medien-Doktor PR-Watch“.

Auch in unserem Citizen Science Projekt „Medien-Doktor Citizen“ beschäftigen wir uns mit Pressemitteilungen zu Umweltthemen – hier aus Sicht journalistischer Laien.

 

Legende

Grün Kriterium erfüllt
Gelb Kriterium teilweise erfüllt
Rot Kriterium nicht erfüllt
Weiß Kriterium nicht anwendbar