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Frau fasst sich mit schmerzverzerrtem Gesicht mit der Hand das Ohr.

Die Neue Zürcher Zeitung (online) berichtet, dass hochdosiertes Kortison laut einer deutschen Studie wider Erwarten nicht besser gegen einen Hörsturz hilft als die Standardtherapie, dafür aber mehr Nebenwirkungen hat. Selbst die Standardtherapie mit Kortison ist womöglich ohne Wirkung, so eine vorsichtige Schlussfolgerung der Studie und des Artikels. Der fehlende Nutzen wird im journalistischen Beitrag zwar beschrieben, doch werden weder absolute noch relative Zahlen dazu genannt. Der Artikel macht klar, wie weit verbreitet die Therapien sind – und was das Neue an der Studie ist. Auf Kosten geht der Text hingegen nicht ein, auch kommen keine unbeteiligten Experten zu Wort.

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Frau fasst sich mit schmerzverzerrtem Gesicht mit der Hand das Ohr.
Besorgte Seniorin, die ihren Mann tröstet.

Ein journalistischer Beitrag in der Rheinischen Post (online) berichtet über ein spannendes neues Wirkprinzip für potenzielle Alzheimer-Medikamente. Doch verlässt sich der Artikel unkritisch auf die Pressemitteilung des Forschungsinstituts und die Firmenangaben, sucht keine Einordnung und unterlässt es, eine unabhängige, einordnende Stimme einzuholen. Die enthusiastische Unterstellung, es könnte hier für Millionen Betroffene ein wirksamer Therapieansatz entstehen, weckt angesichts der frühen Phase der klinischen Entwicklung unberechtigte Hoffnung für Patient*innen und deren Angehörige.

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Besorgte Seniorin, die ihren Mann tröstet.

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