Bewertet am 30. März 2020
Ein aktueller Fall mit Beiträgen über einen diagnostischen Test auf das Coronavirus bestätigt es erneut: Journalistische Berichterstattung über diagnostische Tests läuft häufig schief. Über medizinische Themen angemessen zu berichten, ist schon nicht einfach, wie die Bewertungen beim Medien-Doktor Gesundheit belegen. Eine ganz besondere Herausforderung ist es aber, verständlich und korrekt über diagnostische Testverfahren zu informieren. Die bei Gesundheitsthemen ohnehin schon schwierigen Zahlenangaben erscheinen bei diesem Thema noch deutlich komplexer. Journalistische Ausfälle wie der aktuelle Fall oder auch die Berichterstattung über den „Brustkrebstest“ im letzten Jahr belegen die Schwierigkeiten. Das Medien-Doktor-Team hat deshalb im Rahmen des vom BMBF-geförderten Projektes MEDIATE unter anderem einen…
Wir hatten hier und hier bereits ausführlich auf Möglichkeiten hingewiesen, wie man für die Recherche medizinischer Themen kostenlos an Fachartikel („Paper“) gelangt. Es gibt inzwischen zwei weiter Wege, auf die ich kurz hinweisen möchte: Unpaywall Eine Erweiterung für den Google Chrome- oder den Firefox-Browser, die automatisch erkennt, ob eine Studie bzw. ein Artikel irgendwo im Netz bereits kostenlos (zum Beispiel durch den Autor/die Autorin) als pdf zum herunterladen angeboten wird. Ob es solche frei zugänglichen Artikel gibt, zeigt die Erweiterung durch ein farbiges Hinweislabel am Browserrand an. Ein goldfarbenes Label verweist auf freie Artikel auf der Verlagsseite, ein grünes…
Die Seite „Journalist’s Resource“ des Shorenstein Center on Media, Politics and Public Policy an der Harvard Kennedy School hat eine Liste zusammengestellt, warum wissenschaftliche Forschung so wichtig für die journalistische Recherche und Berichterstattung sein kann und sie verweisen auf gängige Fehler, die die Macher der Seite als JournalistInnen früher selbst gemacht haben. Jeden der zehn Punkte ergänzen sie durch Erläuterungen – etwa durch Alternativen zur Recherche mit einfacher Google-Suche oder was das Problem mit dem Begriff „signifikant“ ist. Ich habe die Hauptthesen übersetzt, zu den Erläuterungen lohnt sich der Blick auf die Webseite. Akademische Forschung ist eines der besten Werkzeuge für die Berichterstattung…
Bewertet am 16. Februar 2017
Wir hatten vor fünf Jahren schon einmal darauf verwiesen: Jeder, der über Medizin und Gesundheitsthemen berichtet, sollte den IGeL-Monitor auf seiner Recherche-Liste haben. Nach fünf Jahren zieht das Projekt jetzt Bilanz. IGeL steht für Individuelle Gesundheitsleistungen; es handelt sich um medizinische Verfahren und Therapien, deren Kosten nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. Dazu zählen etwa Leistungen wie „Lichttherapie bei saisonal depressiver Störung („Winterdepression“)“, „Bachblüten-Therapie“ oder auch der „PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs“. Ob diese Angebote einen belegten Nutzen haben (der auch im Verhältnis zu den Risiken steht), ist für Patienten nur schwer zu erkennen. Der anbietende Arzt hat als Berater aber einen Interessenkonflikt…
Bewertet am 16. Juni 2016
Ein kurzer Hinweis auf eine Seite des Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Auf den Seiten von Gesundheitsinformation.de (der Gesundheitsseite des IQWiG) gibt es eine zum Teil neu erstellte Sektion zum Thema Evidenzbasierte Medizin: „Studien und Co.„. Dort bekommt man laienverständliche Antworten auf Fragen wie: Welche Studienarten gibt es? Wie werden Studien bewertet? Was sind systematische Übersichten und Meta-Analysen? Was sind Leitlinien? Können Messwerte zeigen, ob eine Behandlung hilft? Auf diesen Seiten lernt man, was eine Randomisiert-Kontrollierte Studie von einer Kohortenstudie unterscheidet, oder warum manche Studien aussagekräftiger sind als andere. Da die Texte für Laien geschrieben sind, sollten Sie auch für JournalistInnen…
Bewertet am 26. April 2016
Ein kurzer Hinweis auf eine ausführliche Anleitung, wie Journalisten am besten über Wissenschaft und Medizin und vor allem wissenschaftliche Ergebnisse berichten. Die Wissenschaftsseite SciDev.net, die vor allem Wissenschaft außerhalb der USA und Europa im Blick hat und immer wieder auch Tipps zur Berichterstattung liefert, hat einen Leitfaden für Journalisten zusammengestellt: How to report scientific findings Die Zusammenfassung ist kurz und knackig: Um so ausführlicher ist der Rest des Artikels, unterteilt in sechs Kapitel. Interessenten erfahren, wie sie mit Pressemitteilungen umgehen sollten, lernen, worauf sei bei einem wissenschaftlichen Fachartikel einer Studie zu achten haben und wie sie letztlich aus dem ganzen…
Bewertet am 4. Januar 2016
Ein Recherchetipp (und ein Lesetipp, siehe Nachtrag unten) für alle, die regelmäßig über medizinische Studien berichten: Vielen dürfte die Datenbank clinical-trials.gov bekannt sein, in der Studien registriert werden mit sämtlichen notwendigen Angaben, u.a. auch zu den Studienzielen, also den Aspekten, die hinten raus kommen sollen. Eine wichtige Ergänzung liefert das The Compare Project (http://compare-trials.org). Ein Team, unter anderem mit Ben Goldacre, schaut sich genau die Ziele der Untersuchung an, und verfolgt dann, was in den Veröffentlichungen hinten runter gefallen ist oder welche Parameter klammheimlich als Ergebnis reingerutscht sind. Warum ist das ein Problem? Die Webseite erklärt’s: „Before carrying out a clinical…
Eine der Aufgaben von Medizinjournalisten ist es, die Abhängigkeiten von Medizinern, Ärzten und anderen Beteiligten im Gesundheitsbereich transparent zu machen (ein Aspekt, den wir in unserem Kriterium 4 beleuchten). Interessenkonflikte können das Urteil von Medizinern zu Ungunsten von Patienten beeinflussen, Ergebnisse aus Studien fallen positiver aus, als sie es bei unabhängiger Betrachtung sollten, Empfehlungen für eine Therapie fußen nicht auf harten Belegen, sondern finanziellen Interessen (zum Thema Interessenkonflikte siehe auch unsere Blogbeiträge mit Tipps für die Berichterstattung hier und hier.) Finanzielle Abhängigkeiten lassen sich manchmal ganz einfach recherchieren: Indem man einen Mediziner danach fragt. Standardmäßig lohnt sich auch immer der…
Eher unfreiwillig verwies Frank Plasberg einmal in einer seiner Talkshows auf eines der Probleme in der Berichterstattung über Gesundheitsthemen und Medizin. Als die Vertreterin der Homöopathie ansetzen wollte, den Vorwurf zu entkräften, es gäbe keine Studien, die die Wirksamkeit von Homöopathie belegten, warf sich Moderator Plasberg dazwischen: „Wissen Sie, wie Studienschlachten im Fernsehen wirken? Ermüdend.“ Er mag gar nicht so Unrecht haben. Denn für Laien ist es tatsächlich schwierig zu verstehen, welcher Experte nun die aussagekräftigeren Belege hat. Statt auf Studien setzen viele Journalisten lieber auf die Kraft der Geschichte einer einzelnen Person. So helfen sie Lesern und Zuschauern das…
Bewertet am 2. Dezember 2013
In einem Vergleich unter fünf Recherchediensten für Journalisten der Medien-Zeitschrift „journalist“ ging unser Angebot Medien-Doktor PRO als Testsieger hervor. Im September hatte die Autorin Lisa Srikiow an uns, idw (inkl. Expertenmakler), Recherchescout, Medicalpress.de und ResponseSource.de eine Rechercheanfrage zum Thema „Welche Folgen für die Gesundheit kann Lichtverschmutzung haben?“ versendet. Im Vergleich der Antworten schnitt Medien-Doktor PRO – ein für Journalisten kostenfreies und vertrauliches Angebot zu medizinischen Themen – am besten ab. Die Autorin schreibt in der Einzelbewertung in der Novemberausgabe des „journalist“ (hier frei online): „(…) die Ergebnisse überzeugen: Früher als angekündigt meldet sich Medien-Doktor Pro. Er vermittelt einige anscheinend bewährte Kontakte. Auch…